Ortsentwicklung

Das Rhein­-Main-Gebiet gehört zu den wenigen Regionen Deutschlands, für die auch in Zukunft Bevölkerungswachstum vorhergesagt wird. Das betrifft auch Egelsbach. So wird nach dem Brühl nunmehr mit der Leimenkaute ein weiteres Wohngebiet ausgewiesen.

Es wäre falsch, sich bei dieser vorhersehbaren Entwicklung konzeptlos von Einzelentscheidung zu Einzelentscheidung zu hangeln. Was wir brauchen, ist eine feste Vorstellung, was unseren Ort ausmacht und welche Aspekte wir bei der Ortsentwicklung unbedingt beachten möchten.

Bezahlbarer Wohnraum7_Kühnel

Konkret bedeutet dies zunächst, dass in Egelsbach nicht nur Wohnraum, sondern auch bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden muss. Deshalb haben wir GRÜNEN mit einem Antrag in der Gemeindevertretung dafür gesorgt, Teile des Bebauungsbereichs in der Leimenkaute für erschwinglichen Wohnraum und für Sozialwohnungen vorzusehen. Das reicht aber nicht. Ein stetig wachsender Bedarf an bezahlbaren Wohnungen ist erkennbar und die Gemeinde darf dieses Thema nicht einfach der Marktentwicklung überlassen, sondern muss dies aktiv gestalten.

Familienfreundlichkeit

3_SarneckiBei diesem Punkt denkt man zuerst an Schulen und Kindergärten, aber auch die Ortsgestaltung hat hier Einfluss. Dabei sind es die kleinen Dinge, die ein Gesamtbild ergeben. Ein Beispiel ist der völlige Mangel an Bolzplätzen in Ortsbereich. Wer fussballspielende Kinder hat, kennt das Problem. Außerhalb des Vereinsports können Jungen und Mädchen eigentlich nur auf dem Gelände der SGE kicken, und dort werden sie häufig „aus versicherungstechnischen Gründen“ vertrieben. Es muss ehrlich gesagt werden, mangels geeigneter freier Grundstücke ist Abhilfe nicht einfach. Wir GRÜNEN sind auf der Suche nach möglichen Standorten und bemühen uns um Lösungen. Ein anderes Beispiel ist die Gestaltung der Kinderspielplätze. Aus finanziellen Gründen wurden diese in den letzten Jahren sehr vernachlässigt. Es wird Zeit, hier wieder mehr zu investieren.

Attraktiver, lebendiger Ortskern

Ein drittes Element ist schließlich ein attraktiver, lebendiger Ortskern. Allen Shopping Malls und großen Supermärkte zum Trotz ist es, z. B. für die Senioren in unserem Ort, wichtig, Geschäfte im Zentrum zu halten und Neue hinzu zu gewinnen. Im Interesse eines lebendigen Zentrums haben wir GRÜNEN auch trotz vieler Bedenken der Einrichtung des Bürgerbüros im Ortskern zugestimmt. Und deswegen stehen wir auch dafür, die private Sanierung von historischen Häusern im Ortskern zu fördern und so das Ortsbild zu verschönern.

Wahrung der Umwelt

Ein letzter Aspekt ist die Umwelt, bei der wir auch über die Grenzen der Ortsbebauung hinausschauen müssen. Egelsbach ist ein attraktiver Standort, weil es einerseits schnelle Verkehrsverbindungen nach Frankfurt und Darmstadt zu bieten hat, und andererseits über eine Umgebung mit schönen Wäldern und Wiesen mit einem hohen Freizeitwert verfügt. Diese Umgebung steht aber durch immer neue Bauprojekte mehr und mehr unter Druck. Der Ausbau des Flugplatzes konnte zwar vorerst verhindert werden. Gleichzeitig werden aber durch die Südauskiesung des Langener Waldsees rund 80 Hektar Bannwald vernichtet. Wir GRÜNEN unterstützen den BUND bei seinem Kampf gegen dieses Vorhaben. Bei einem anderen Projekt, dem Ausbau der B 486, begrüßen wir zwar eine maßvolle Erweiterung der B486, da insbesondere an der Auffahrt von der A 5 die lebensgefährlichen Rückstaus beseitigt werden müssen. Allerdings halten wir die jetzige Planung, im Grunde eine Autobahn durch den Wald zwischen der A5 und der Kreuzung zur K 168 zu legen, für völlig überzogen. Dies wird weiteren Fernverkehr anziehen und die Verkehrsbelastung auch auf der K 168 erhöhen.

Aber auch im Ortsbereich müssen Umweltaspekte angemessen berücksichtigt werden. So entstehen im Bereich Eulensee und im Mühlloh neue Gewerbeansiedlungen und wir GRÜNEN haben mit dafür Sorge getragen, dass per Beschluss der Gemeindevertretung nur Betriebe angesiedelt werden, bei denen wir glauben, dass sie eine möglichst geringe Lärm- und Verkehrsbelastung mit sich bringen und möglichst viele Arbeitsplätze schaffen.

Unser Fazit: Wenn es uns gelingt, alle diese vier Komponente – bezahlbarer Wohnraum, Familienfreundlichkeit, Attraktivität des Ortskerns und Wahrung der Umwelt im Egelsbacher Umkreis – zu verbinden, dann wird Egelsbach ein Ort mit hoher Lebensqualität bleiben.

Nachhaltige Renovierung

Ortskern und Ortsentwicklung Egelsbach:

15_KleinsorgeMit Arbeit im Büro verdiene ich mein Geld; mein Ausgleich und meine Passion ist jedoch die handwerkliche Arbeit an und in Haus und Hof, primär die Arbeit mit alten Materialien bei der Renovierung, sowohl des alten Scholzenhofs in Reinheim, als auch unseres jetzigen Hofs in Egelsbach. Es verschafft mir eine tiefgehende Zufriedenheit, durch die Verwendung historischer Baumaterialien den Charakter eines alten Hauses wieder zum Vorschein zu holen und ‚aus einem alten Haus auch tatsächlich wieder ein altes Haus zu machen‘. 30 Jahre Erfahrung mit der Fachwerkhausrenovierung haben mich geprägt und sind ein wesentlicher Teil meines bisherigen Lebens. Auch der alte Ortskern von Egelsbach ist geprägt durch ein Ensemble von historischen Fachwerkhäusern, mit dem Egelsbach einen Schatz hat, den es zu bewahren gilt. Fachwerkhäuser sind Zeugen der Vergangenheit, wertvolle ‚Antiquitäten‘ und heute nicht mehr in dieser Form herstellbar. Und das, was schön und wertvoll ist, sollte gepflegt und fachgerecht erhalten werden. Viele Kommunen haben dies erkannt und schützen und fördern den Erhalt alter Ortskerne. Das Anwesen Weedstraße 10 – 12 (Hoeck’s Hof) ist Teil dieses Bestands, und mit dessen Renovierung habe ich gezeigt, wie die Sanierung eines FWH unter Verwendung von traditionellen, stilgerechten und wiederverwendeten Baumaterialien und – elementen gestaltet werden kann. Diese Praxis kann als ‚nachhaltiges Renovieren‘ bezeichnet werden, im Sinne eines „Prinzips, nach dem nicht mehr verbraucht werden darf, als jeweils nachwachsen, sich regenerieren, künftig wieder bereitgestellt werden kann“ (Duden).

Lehm als Jahrhunderte lang verwendeter Baustoff gehört dazu, und als zweiter wesentlicher Teil die Wiederverwendung von gebrauchtem, gut erhaltenem Material wie Balken, Ziegel, Steine u. a. m. Lehm ist nicht nur bauphysikalisch optimal für die Verwendung im Fachwerk, sondern in weiterentwickelter Form wie Lehmbauplatten auch optimales Bauelement zu innenseitigen Wärmedämmung in Kombination mit einer Wandheizung. Ein entscheidender Faktor für den Erfolg einer nachhaltigen Sanierung eines historischen Gebäudes ist die Auswahl der richtigen Handwerker. Der fachgerechte Umgang mit Lehm erfordert eine Spezialisierung, die vom klassischen Handwerk nicht erwartet werden kann. Dies gilt auch für schreinerisches Gestalten mit stilgerechtem Altholz, das eine andere Herangehensweise erfordert als maßhaltige Neuware. In diesem Sinne setze ich mich dafür ein, Eigentümer eines Fachwerkhauses bei notwendiger Renovierung im Hinblick auf eine stilgerechte Planung und Ausführung der Arbeiten zu unterstützen. Finanzielle Zuschüsse der Gemeinde sind sicher hilfreich, aber der fachliche Austausch mit anderen, die über entsprechende Erfahrungen verfügen, ist es noch mehr. Ich freue mich zu Rückmeldungen hierzu von Personen, die Interesse an einer Gesprächsrunde zum Thema haben.