Flüchtlinge: Herausforderung und Bereicherung

Das Thema Flüchtlinge lässt auch Egelsbach nicht unberührt. Gegenwärtig ist unser Ort die neue Heimat von etwa 140 Flüchtlingen und es werden 2016 weitere hinzukommen. Wie viele Menschen aus welchen Ländern kommen werden, legen nicht wir Egelsbacher fest. Es gibt aber eine Frage, die nur wir beantworten können: Wie gehen wir mit unseren neuen Einwohnern um? Unsere Antwort ist wichtig, denn ob sich Flüchtlinge integrieren, entscheidet sich nicht im Kanzleramt, sondern bei uns: In den Vereinen, in der Schule, bei der Wohnungssuche und im Alltag unseres Zusammenlebens.

Das Thema ist zu bedeutend für parteipolitisches Getöse, das uns in Egelsbach bisher erspart geblieben ist. Wir werden uns dafür einsetzen, dass es so bleibt. Probleme darf man weder kleinreden noch aufblähen, sondern man muss gemeinsam nach Lösungen suchen. Wir unterstützen unaufgeregt, aber entschlossen die Gemeindeverwaltung und die Christliche Flüchtlingshilfe bei ihrer Arbeit mit Flüchtlingen. Wir tun dies in den politischen Gremien, aber auch durch das ganz persönliche Engagement vieler unserer Fraktionsmitglieder bei Integrationsprojekten im Ort. Vor allem ermutigen wir alle, und vielleicht sogar gerade die, die sich Sorgen machen, sich einzubringen. Denn klar ist: Je mehr Bürger helfen und anpacken, desto besser gelingt es.

In der Lokalpolitik geht es meist um handfeste und praktische Themen. Es ist sehr ungewöhnlich, dass sich die Frage nach den eigenen Wertvorstellungen stellt. Bei dem Thema Flüchtlinge ist dies jedoch so. Der Grundsatz, um den es geht, ist ganz einfach: Menschen, die in unseren Ort kommen, werden von uns auch wie Menschen behandelt.

Dafür steht Egelsbach. Dafür stehen wir GRÜNE.

… und hier noch 2 Beispiele für gelebte Integration

Sprachcafé3_Sarnecki

Seit November organisieren wir drei mit Unterstützung der Gemeindebücherei und der CFEE einen wöchentlichen Spieleabend für die Flüchtlinge in Egelsbach. Am Anfang gab es etwas Anlaufschwierigkeiten, 12_Bernstda wir unterschätzt hatten, welche Hürde es doch für manche darstellte, in einem unbekannten Ort aus der Sicherheit des Wohnheims herauszukommen. Inzwischen ist das längst überwunden, wie die regelmäßige Teilnahme von 10 bis 15 Flüchtlingen zeigt. 2_HesseWährend der Abende mit Brettspielen, UNO und Mikado unterhalten wir uns auf Deutsch, hilfsweise auf Englisch, manchmal einfach mit Händen und Füßen – und fast immer mit viel Lachen. Dann hören wir auch von ihren Schicksalen und von dem Weg, den man gehen muss, wenn es in der Heimat keinen Schutz mehr gibt. Und was als Hilfe für andere gedacht war, ist längst eine beeindruckende Erfahrung für uns selbst geworden.

Orientierungskurs Deutsch

Als Ergebnis des ersten Treffens für Helfer zum Thema Deutschkurs haben wir uns 1_Eßerentschlossen, etwas für unsere Flüchtlinge zu tun und einen Deutschkurs „Erste Schritte“ zu organisieren. Natürlich kann und soll unser Kurs kein Ersatz für einen professionellen Deutschunterricht sein, er kann im besten Fall Basiswissen vermitteln, um erste Schritte im neuen Gastland zu meistern. 15_KleinsorgeEr findet an drei Abenden in der Woche abends im Container im Geisbaum statt. Matthias ist am Mittwoch dran, Bernfried am Donnerstag und Harald am Freitag. Derzeit sitzen uns 10 -15 Schüler gegenüber, mit ganz unterschiedlichen Vorkenntnissen, aber alle hoch motiviert, freundlich und liebenswert! 14_ReinholdMit Unterstützung von Hartmut Petersen, Lehrer im Ruhestand, lernen auch wir: Wie man sich vorbereitet, um zwei Stunden Unterricht zu halten. Aber wir werden das schaffen, Ideen und Motivation sind nicht nur bei unseren Schülern, sondern auch bei uns vorhanden.