Was fangen eigentlich junge Leute mit Kommunalpolitik an?

Das Gespräch führten:

Katharina Ritz (22),  Carolin Merkler (26) und  Tobias Alarcon Werner (25) am 13.01.2020 abends über Zoom.

Katharina, Carolin und Tobias haben sich getroffen, um sich zur anstehenden Kommunalwahl auszutauschen und sich noch besser kennen zu lernen. In dem Gespräch ging es vor allem um den individuellen Bezug zur Gemeinde Egelsbach. Das Ganze fand online statt, wurde aufgenommen und verschriftlicht.

Hier ein kleiner Ausschnitt:

Katharina: Wie seid ihr eigentlich zu den GRÜNEN gekommen?
Tobias: Generell beschäftige ich mich schon länger mit dem Thema Nachhaltigkeit und ich habe auch schon länger darüber nachgedacht, bei den GRÜNEN Mitglied zu werden. Beim Umwelttag 2019 auf dem Kirchplatz habe ich mich, beim Stand der GRÜNEN, dafür entschieden Mitglied zu werden. Danach war ich bei vielen Treffen dabei, zum Beispielbei den offenen Fraktionssitzungen und habe alles kennengelernt. Und als ich dann gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könnte auf die Liste zu gehen, habe ich kurz überlegt und hatte dann richtig Lust aktiv mitzumachen.
Carolin: Ich kenne einige Parteimitglieder schon länger und wurde letztes Jahr dann von Jörg Strobel eingeladen an einer Fraktionssitzung teilzunehmen. In der Vergangenheit hatten wir uns schon oft über verschiedene politische Themen unterhalten und auch durch meine Arbeit im Jugendzentrum bin ich vertraut mit den öffentlichen Sitzungen der Gemeindevertretung. Da ich nun auch Egelsbacherin bin, habe ich den Schritt gewagt und hab mich auf die GRÜNE Liste setzen lassen.
Katharina: Ich habe bei dem Leitbildprozess im Arbeitskreis Umwelt- und Naturschutz mitgemacht. Harald Eßer war auch in dem Arbeitskreis, ich kenne ihn schon seit meiner Kindheit, und er hat mich zum grünen Stammtisch eingeladen. Irgendwann bin ich dann auch zu den Fraktionssitzungen gegangen, weil es mir Spaß gemacht hat, mit den Egelsbacher GRÜNEN über politische Ideen und ihre Umsetzung zu diskutieren und es hat mich motiviert selbst aktiv zu werden.
Carolin: Die Mitglieder sind wirklich klasse. Auch, dass man nach den Sitzungen normalerweise gemeinsam etwas unternimmt, zeigt den starken Zusammenhalt.
Katharina: In diesem inoffiziellen Rahmen hat man auch immer Zeit Fragen zu stellen, wenn man etwas nicht verstanden hat und man lernt sich besser kennen.
Tobias: Wir haben eine gute Kombination im Team – auf der einen Seite die, die schon seit über 20 Jahren in der Kommunalpolitik sind und auf der anderen Seite wir, die noch ganz frisch dabei sind.
Katharina: Was mir auch richtig gut gefällt ist, dass man das Gefühl hat, gleichberechtigt zu sein, egal wie lange man dabei ist oder wie alt man ist.
Wie seht ihr das eigentlich, wir sind ja sozusagen die „Jüngeren“, haben wir dadurch eine besondere Aufgabe oder Verantwortung?
Carolin: Ich denke wir haben auf jeden Fall eine Verantwortung gegenüber der Jugend, um ihr direkter Ansprechpartner zu sein. Zum Beispiel bei Fragen über das Jugendparlament. Und wir können eine andere Perspektive einbringen, weil wir einfach nah dran sind.
Tobias: Wir haben die Chance, zur Jugend oder zu jungen Erwachsenen einen Draht aufzubauen, die vielleicht noch keine Berührungspunkte mit Kommunalpolitik haben oder sich noch nicht trauen aktiv mitzumachen.
Katharina: Außerdem bringen wir vielleicht noch unkonventionelle Ideen mit, da wir eben neu dabei sind.
Glaubt ihr, es kann auch Nachteile haben, dass wir noch kaum Erfahrung mit Kommunalpolitik haben?
Tobias: Es kann schon vorkommen, dass man mal in eine andere Richtung will oder etwas vorschlägt, was einfach nicht funktionieren kann, aber ich denke nicht, dass es dann schlimm ist.
Carolin: Ich denke daraus lernen wir und vielleicht sind wir dann irgendwann die, die den neuen Jüngeren etwas beibringen. Dieser Kreislauf wird somit einfach fortgesetzt. Wir müssen uns erst einmal in die neue Rolle einfinden, das wird sicher etwas Zeit brauchen, aber es erwartet sicher auch niemand, dass wir direkt alle Abläufe kennen.
Tobias: Genau, man wächst da rein. Die Ideen und unsere Interessen haben wir ja schon. Und das Präsentieren vor mehreren Leuten lernt man sicher auch schnell. Wir stehen eben einfach auf einer anderen Ebene für unsere Meinungen ein. Man bespricht seine Interessen mit seinen Freunden oder Bekannten ja sonst auch regelmäßig und dann tun wir es eben auch auf der Stufe, die für Egelsbach wichtig ist.
Katharina: Es ist spannend, wie man sich jetzt mit den Themen praktischer auseinandersetzt, um vielleicht irgendwann einen Antrag formulieren zu können. Aus einer Idee kann dann wirklich etwas entstehen.
Carolin: Warum habt ihr euch dafür entschieden auf die grüne Liste zu gehen?
Tobias: Erstmal finde ich es gut, dass es bald das Jugendparlament gibt. Ich bin ja selbst hier aufgewachsen und habe schon echt coole Erfahrungen gemacht, aber ich denke man kann noch viel mehr für Kinder und Jugendliche in Egelsbach ermöglichen. Außerdem sind mir der Umweltaspekt und die Nachhaltigkeit sehr wichtig. Man kann auch kommunalpolitisch verschiedene Aktionen ins Leben rufen, um die Umwelt zu schützen. Zum Beispiel regelmäßig eine gemeinsame Aufräumaktion durchführen.
Katharina: Ich schließe mich da an, Nachhaltigkeit ist so wichtig und ich denke wir können hier viel erreichen, indem wir anfangen und damit vielleicht andere mitziehen. Mir ist es wichtig, das in die Kommune zu tragen und gemeinsam etwas zu erreichen.
Carolin: Ich denke man muss gerade in den kleinen Kommunen anfangen, etwas für die Umwelt zu tun. Auf diese Weise wird man ein Vorbild für andere größere Städte, wenn es funktioniert. Außerdem finde ich, sind gerade wir als die „Jungen“ die richtigen Ansprechpartner solche Aktionen zu unterschiedlichen Themen mit Freiwilligen durchzuführen. Es geht ja darum, gemeinsam etwas zu schaffen. Ein großes Motiv meinerseits, wieso ich auf der Liste bin, ist die Jugend hier in Egelsbach. Diese muss noch mehr gefördert werden.
Katharina: Was, meint ihr, bringen wir mit für die Gemeinde? Was sind eure Stärken?
Carolin: Ich denke, ich bringe die Verbindung zu den Jugendlichen im Ort mit und bin außerdem sehr zuverlässig und organisiert. Wir haben auch alle diesen frischen Blick und sind motiviert.
Tobias: Ich bin gut im Recherchieren und kann mich schnell in Themen rein arbeiten.
Katharina: Ich bin gut im Vermitteln und Kommunizieren, wenn es zum Beispiel mal zu unterschiedlichen Meinungen kommt oder es etwas hitziger zugeht. Dann bleibe ich ruhig und versuche die Situation zu entschärfen.
Tobias: Und was findet ihr gut an Egelsbach und was gefällt euch eher nicht?
Carolin: Mir gefällt, dass Egelsbach ein Ort ist, wo man zu Fuß eigentlich alles gut erreichen kann. Man ist superschnell in der Natur, hat aber auch größere Läden direkt vor der Tür. Auf der anderen Seite finde ich es schade, dass einige Plätze einfach nicht gut aussehen, obwohl man diese ganz einfach verschönern könnte.
Katharina: Das stimmt. Was ich auch toll an Egelsbach finde, ist, dass wir ein Tierheim haben, da habe ich eine Zeit lang sonntags etwas ausgeholfen. Außerdem gefällt mir, dass wir ein eigenes Freibad im Ort haben. Was ich nicht schön finde, ist zum Beispiel das Gewerbegebiet.
Tobias: Ich mag an Egelsbach, dass wir so klein und gemeinschaftlich sind aber trotzdem in einem wirtschaftlich starken und relevanten Teil Deutschlands, dem Rhein­Main-Gebiet, leben. Den Charakter, den es hier gibt, mit den vielen Festen wie Kerb, Weintest, Fasching oder dem Feuerwehrfest finde ich super.
Carolin: Ja da stimme ich dir zu, Kulturangebote sind sehr wichtig, deshalb ist es auch wichtig, dass die Gemeinde das Eigenheim wiedereröffnen kann. Sachen, wie den Wochenmarkt finde ich aber auch super.
Katharina: Auch gut finde ich, dass wir als Kommune ein Teil des Bündnisses „Sichere Häfen“ sind, das ist so ein unglaublich tolles Zeichen, dass Egelsbach da setzt.
Tobias: Es gibt auch so viele Initiativen und Vereine in Egelsbach, die sich für etwas Soziales einsetzen. Es ist schon bemerkenswert, was hier alles entsteht, zum Beispiel auch #Egelsbachistmehr. Ich finde es nur schade, dass es in Egelsbach keine Buchhandlung mehr gibt.
Carolin: Jetzt haben wir echt über 1,5 Stunden geredet. Ich glaube das langt jetzt erst mal, wie sehen uns ja Montag wieder in der Fraktionssitzung. Hat auf jeden Fall Spaß gemacht mit euch zu quatschen.

 

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