Samstags – im Eigenheim


von Uli Hahn

Wer mich ein wenig kennt, weiß wo er mich am Samstag findet: beim Umbau unseres Eigenheims am Berliner Platz. Da wird geackert und geschwitzt. Fast jeden Samstag verbringe ich dort meine freie Zeit mit einem Projekt, das vielen Egelsbacher*innen am Herzen liegt: die Wiedereröffnung unseres herrlichen Saalbaus. Derzeit lässt Corona leider noch keine belastbare Aussage zu einem möglichen Wiedereröffnungstermin zu. Die Zeit bis dahin wird aber so gut wie irgend möglich genutzt.

Unter Federführung des Vereins Pro Saalbau-Eigenheim e.V – dessen Mitglied ich seit einigen Jahren bin, ich nenne ihn einfach mal „Verein“ – gestaltet sich dort die Sanierung des Foyers und des Saales unter tatkräftiger Mithilfe zahlreicher Egelsbacher Bürger*innen. Solange es die Corona-Bedingungen zuließen, fanden in den letzten zwei Jahren umfangreiche Umbauarbeiten statt, um den Saalbau den aktuellen Betriebs-Vorschriften (Brandschutz, Lüftung, Fluchtwege u. dgl.), anzupassen. Aber auch um ein modernes Raumnutzungskonzept für das gesamte Objekt umsetzen zu können, das eine flexible Aufteilung des Foyers in verschiedene Größen erlaubt und somit auch Veranstaltungen im kleineren Umfang ermöglichen wird.

Eigentümer des Objektes ist nach wie vor die Gemeinde, die somit auch einen Großteil der Umbaukosten stemmen muss. Der Verein und die mit anpackenden Egelsbacher Bürger*innen entlasten unsere Gemeindefinanzen aber maßgeblich durch die Durchführung solcher Arbeiten, für die keine besonderen Fachkenntnisse vorgeschrieben sind, also von „jedermann“ erledigt werden dürfen. Dass trotzdem die Arbeitsergebnisse fachgerecht ausfallen, wird durch die regelmäßige Unterstützung der begleitenden Architekten sichergestellt. Also haben wir – herzlichen Dank auch allen bisherigen Mithelfer*innen – umfangreich Wände eingerissen, die alte Kegelbahn mit dem Presslufthammer entfernt, den Boden des Foyers mit Hilfe eines Kleinbaggers herausgebrochen, alte Rohre mit der Flex herausgeschnitten, Stahltüren herausgetrennt und und und …

Wie man sich vorstellen kann, mussten dabei zig Tonnen Bauschutt in die vor dem Eigenheim parkenden Container verbracht werden … Metallreste dem Recycling zugeführt …sonstige Bauabfälle fachgerecht entsorgt werden. Alles schwere, laute, schmutzige und staubige Arbeiten, und nach so einem samstäglichen Arbeitseinsatz war ich öfters mal so „platt“, dass ich das Gefühl hatte, mich trotz meines ordentlichen Trainingszustandes in den nächsten Tagen nicht weiter körperlich betätigen zu wollen. Bloß nicht bewegen …

Nicht ganz so anstrengend, aber doch auch erheblich körperlich fordernd gestalteten sich die nachfolgenden Wiederaufbau-Arbeiten des Rohbaus im Foyer. Es wurden durch Unterstützung zahlreicher helfender Tagesgruppen die neuen Wände hochgemauert und somit der künftigen Nutzung des Foyers die räumliche Grundstruktur verpasst. Und auch die neue Verkabelung konnte bereits angegangen werden. Jetzt sind die Fachfirmen dran.

Warum tue ich mir das eigentlich an? Die Frage habe ich mir noch nicht gestellt. Mir machen die Arbeitseinsätze unglaublich viel Spaß. Das liegt zum einen an der Abwechslung vom Schreibtisch, zum anderen auch daran, dass man mit vielen ebenso motivierten Egelsbacher*innen tatkräftig ein gemeinsames tolles Projekt für unsere Bürger*innen voranbringen kann und schließlich hoffe ich damit der Gemeinschaft etwas „Greifbares“, „Konkretes“ zurück geben zu können. Das fühlt man dann doch sehr unmittelbar, wenn alteingesessene Egelsbacher*innen auf dem Weg zum samstäglichen Markt auf dem Berliner Platz sich für unsere Arbeit bedanken. Und ihre oft sehr emotionalen Schilderungen, was man im Eigenheim so alles erlebt habe, lassen keinen Zweifel daran.

Nachdem die politische Entscheidung der Egelsbacher Bürger*innen gegen den Verkauf und damit implizit für den Erhalt des Eigenheims gefallen war und sich in der Folge die Tatsache der Notwendigkeit abzeichnete, den finanziellen Kraftakt nur durch tatkräftige Mitarbeit der Egelsbacher*innen stemmen zu können, war für mich klar, dass ich meinen Teil dazu beitragen werde. Und diese tollen Erfahrungen bei der Arbeit im Eigenheim haben mich dann auch maßgeblich mitmotiviert, kommunalpolitisch aktiv zu werden.

Die Egelsbacher GRÜNEN haben die Entscheidung für den Erhalt des Eigenheims maßgeblich unterstützt. Denn die Sanierung des Eigenheims ist ein klassisches Nachhaltigkeitsprojekt: bestehende Strukturen werden unter Vornahme der notwendigen Anpassungen soweit wie möglich genutzt, dabei gleichzeitig die finanziellen Ressourcen der Gemeinde geschont und den Egelsbacher*innen eines ihrer zentralen Identifikationsobjekte erhalten. Unter dem Strich hat es sich also schon jetzt gelohnt.

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