von Herbert Kühnel
Leider ist die Senior*innenarbeit in 2020 weitestgehend zum erliegen gekommen. Dies hat im Wesentlichen zwei Gründe, zum einen hat die zuständige Senior*innenberaterin die Gemeinde Ende 2019 verlassen, um die Leitung einer Demenzeinrichtung in Frankfurt zu übernehmen, zum anderen haben die Kontaktbeschränkungen im Rahmen der Bekämpfung der Corona-Pandemie dazu geführt, dass nahezu alle Veranstaltungen zum Schutze der potentiellen Teilnehmer*innen abgesagt werden.
Im September 2019 waren wir noch auf einem sehr guten Wege. In der letzten Sitzung der Seniorenkommission des Jahres stellte Frau Adams, die damalige Senior*innenberaterin das Programm für die erste Jahreshälfte 2020 vor.
Neben den bewährten Programmpunkten, wie Tagesfahrten und Festen sollte es zukünftig Sprechstunden der Seniorenberatung im Zentrum im Brühl sowie in Bayerseich, in den ehemaligen Räumlichkeiten der Krabbelstube (gegenüber Kita Bayerseich), geben. Es sollte Abendvorträge zu Themen wie „Brandschutz und Prävention für Senioren (örtl. Feuerwehr)“ und „Maßnahmen zur Heißzeit‘“ sowie eine Veranstaltung zum Thema „Erfüllt Leben und Sterben“ (Judith Pfau, kath. Gemeindereferentin Dreieichenhain) angeboten werden. Es waren Kurse zu verschiedenen Altersthemen in Kooperation mit der vhs Egelsbach geplant.
Die in 2019 gestarteten Angebote (Gesprächskreis für pflegende Angehörige & Bauernhofnachmittage für Menschen mit Demenz auf dem Birkenhof) sollten weitergeführt werden. Ein Arbeitspapier zur Situation von Menschen mit Demenz in Egelsbach war genauso in Vorbereitung, wie ein neuer Leitfaden der Gemeinde für das Leben im Alter in Egelsbach. Die Ergebnisse des AK Demographie (Ortsentwicklung) wurden in Augenschein genommen.
Im Oktober gab es noch ein Werkstattgespräch, wie eine Generationenhilfe Egelsbach e.V. gegründet werden könnte. Aber im Dezember hat Frau Adams die Gemeinde verlassen. Die Planung und Durchführung der angebotenen Projekte sollten von Kollegen aus dem Fachdienst Familie & Soziales übernommen und umgesetzt werden.
Anfang März kam dann die Pandemie auch in Egelsbach an. Da das Risiko durch eine Infektion mit COVID 19 schwerer zu erkranken oder gar zu sterben, für Menschen ab 60 Jahren deutlich erhöht ist, hat sich die Gemeindeverwaltung schweren Herzens dazu entschieden, nach und nach alle Angebote für Senior*innen einzustellen und geplante Veranstaltungen abzusagen. Selbst die Gruppenangebote vom Montagskreis, über den Literaturkreis bis zu den Sportangeboten mussten eingestellt werden.
So wurde 2020 leider zu einem verlorenen Jahr in der Seniorenberatung Egelsbach. Doch die Seniorenkommission, die im September 2021 noch einmal zusammenkam, unterstützte nahezu einstimmig den Weg der Verwaltung, in Zeiten der Pandemie der Gesundheit den Vorrang vor einem angemessenen Veranstaltungsangebot zu geben.
Dennoch können sich Hilfesuchende weiterhin vom Fachdienst Familie & Soziales beraten lassen, wenn es offene Fragen gibt.
Die Stelle der Seniorenberatung ist in 2020 zwar ausgeschrieben worden, leider hat sich herausgestellt, dass das Anforderungsprofil an diese Stelle sehr schwer zu erfüllen ist. Das liegt daran, dass es sehr wenige Menschen gibt, die die beiden Haupttätigkeitsfelder, nämlich Veranstaltungsorganisation und Durchführung auf der einen Seite, sowie kompetente Beratung und Betreuung bei wichtigen Themen im Alter, von der Rentenberatung, über die Pflegeberatung bis hin zur Demenzbetreuung gleichermaßen abdecken können und wollen.
Die Gemeindeverwaltung hat deshalb bereits im Frühjahr entschieden, mit der Stadt Langen Gespräche zu führen, in wieweit Egelsbach mit der Haltestelle in Langen kooperieren und gemeinsame Angebote entwickeln kann. Dabei soll die Stelle der Seniorenberatung nicht ersetzt sondern gemeinsam ein breiteres Angebot entwickelt werden. Das Begegnungzentrum Haltestelle der Stadt Langen ist in der Senior*innenarbeit sehr breit aufgestellt und könnte eine sinnvolle Ergänzung zu den Angeboten der Gemeinde sein. Deshalb sollen diese Gespräche, die sich Corona-bedingt leider etwas verzögern, zunächst abgewartet werden, bevor ein neues Anforderungsprofil für eine erneute Ausschreibung erstellt wird.
Wir Grüne begrüßen und unterstützen diese Vorgehensweise ausdrücklich.
Ein Angebot der Haltestelle können Senior*innen in Egelsbach bereits jetzt nutzen: das Magazin ZEITLOS, das in Kooperation mit der Arbeiterwohlfahrt Langen e.V., der Seniorenhilfe Langen e.V. und der Gemeinde Egelsbach vom Magistrat der Stadt Langen, Fachdienst Demografischer Wandel, herausgegeben wird. Das Magazin ist kostenlos und kann unter www.langen.de/de/senioren.html heruntergeladen werden.
Doch ein Highlight gab es 2020 dennoch: Im Dezember hat der Fachdienst Familie & Soziales einen Weihnachtsgruß unseres Bürgermeisters zusammen mit einer Alltagsmasken und einer FFP2-Maske an alle Personen über 60 Jahre verteilt, eine nette Überraschung in der sonst so schwierigen Zeit.
Wir Grüne hoffen natürlich, dass die Impfkampange und die Verhandlungen mit der Stadt Langen bald gute Fortschritte macht, damit in der zweiten Hälfte des Jahres, die Senior*innenarbeit der Gemeinde wieder Fahrt aufnehmen kann.
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