E(gelsbacher)-Mails 11/2019

Ausgabe vom 22.11.2019

Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,

Was bedeutet der Verkauf der Hessischen Flugplatz GmbH für Egelsbach?

Anlässlich der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am vergangenen Donnerstag hatte die Firma TRIWO aus Trier Gelegenheit, sich den Egelsbacher Parlamentariern sowie den zahlreichen Besuchern vorzustellen. Herr Adrian, Vorstandsvorsitzender der TRIWO AG, erläuterte seine Vorstellungen vom Betrieb des Flugplatzes nach dem Erwerb der Anteile an der Hessischen Flugplatz GmbH (HFG), als Betreibergesellschaft des Egelsbacher Flugplatzes, von NetJets.

Zur Erinnerung:
Vor ca. 10 Jahren hatte NetJets die Anteile, die vorher in öffentlicher Hand waren, gegen erheblichen Widerstand der Bevölkerung und Teile der Politik erworben und danach versucht, den Flugplatz auszubauen, insbesondere durch eine Verlängerung der Start- und Landebahn und die Einführung eines Instrumentenlandeanflugsystems (ILS). Ziel war die Ausweitung des Flugbetriebs hin zu mehr gewerblichem Verkehr bis hin zu Flugzeugen mit bis zu 25 Tonnen Abfluggewicht.
Während der Ausbau der Landebahn nur innerhalb des Geländes der HFG erlaubt wurde, konnte eine weitere Expansion durch breiten Widerstand in der Bevölkerung verhindert werden. Die Einführung des ILS wurde durch ein Veto des Flughafens Frankfurt untersagt. Es ist anzunehmen, dass die gescheiterten Expansionspläne Grund für die horrenden jährlichen Verluste von NetJets waren und schlussendlich zum Verkauf führten.

Umso interessierter waren wir, von den neuen Eigentümern zu erfahren, wie denn ihr zukünftiges Business-Modell aussehen würde. Was will die TRIWO AG besser machen als NetJets?

Obwohl es sich bei TRIWO AG in erster Linie um eine Immobilienentwicklungsgesellschaft handelt, ist sie bereits im Besitz von 3 sehr unterschiedlichen Flugplätzen (Zweibrücken EDRZ, Oberpfaffenhofen EDMO und Mendig EDRE).
Die Entwicklung von Gewerbe am Standort Egelsbach kann jedoch kein vorrangiger Grund für die Übernahme sein, sind doch, lt. Aussage Herrn Adrian, am Flugplatz Egelsbach nur noch begrenzte Flächen vorhanden.
So sieht er als Ziel für die HFG, die langfristige Entwicklung des Flugplatzes, um ein ausgeglichenes Ergebnis innerhalb der nächsten 5-10 Jahre zu erreichen. Ein erster Schritt soll die Ertüchtigung des Flugplatzes durch in den letzten Jahren unterlassene Investitionen zur Modernisierung der Infrastruktur sein.
Eine weitere Verlängerung der Landebahn, eine Erhöhung des maximal zulässigen Abfluggewichtes von 25 Tonnen und eine Erhöhung der maximal möglichen Flugbewegungen von 100.000 pro Jahr werden durch die TRIWO AG dabei als nicht notwendig angesehen, um den Flugplatz in die schwarzen Zahlen zu bringen.
Verändern möchte der neue Gesellschafter jedoch den sog. Flugmix, d.h. weniger kleine (Privat-)Maschinen, hin zu mehr Geschäftsfliegern, für die höhere Landegebühren fällig würden.

Hauptbestandteil dieser Veränderung ist die Einführung eines Instrumentenlandesystems (GBAS), welches auf der Basis von Satellitennavigation arbeitet.
Interessanterweise hält Herr Adrian die Möglichkeit der Einführung eines Instrumentenlandesystems in den nächsten 3-5 Jahren, als Vorbedingung für mehr Geschäftsflüge, für wahrscheinlich. NetJets ist dagegen in den vergangenen Jahren daran gescheitert, ein solches System einzuführen, da erforderliche, mit diesem Instrumentenlandesystem vorgeschriebene Not-Abflugverfahren aufgrund der Nähe zur Startbahn West des Frankfurter Flughafens nicht möglich sind.

Für uns hörte sich der Vortrag der TRIWO AG noch nicht nach einem durchdachten Konzept an, wir werden die Arbeit der TRIWO AG, wie vorher der NetJets weiter kritisch begleiten, insbesondere um weitere Umweltbelastungen für Egelsbach zu verhindern.

 

GRÜNE Grüße

Ihre Egelsbacher GRÜNEN

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