Ausgabe vom 02.04.2019
Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,
Der Flugzeugabsturz wirft ernste Fragen auf
Wir Grünen sind wie alle Egelsbacher bestürzt und traurig über den Flugzeugabsturz und den Verkehrsunfall mit einem Einsatzfahrzeug der Polizei am vergangenen Wochenende und darüber, dass so viele Menschen ihr Leben verloren haben.
Der Flugzeugabsturz wirft aber auch Fragen auf. Die Unglücksmaschine flog den Flugplatz von Westen her an. Bei anderen Windverhältnissen hätte ihr Landeanflug sie direkt von Osten her über das nördliche Gewerbegebiet geführt. Jeder Besucher der Geschäfte dort kennt den Anblick, wenn die Maschinen im Landeanflug über ihren Köpfen einschweben. Was wäre eigentlich passiert, wenn die Epic E1000 in den REWE und oder den DM-Markt gestürzt wäre ? Diese Frage soll keine Panikmache sein. Aber in der unmittelbaren Nähe unseres Ortes gibt es leider fast jedes Jahr Flugzeugabstürze, die tödlich enden. Ist daher nicht die Sorge berechtigt, dass ein Unfall mit noch viel mehr Opfern denkbar ist ?
Wir GRÜNEN möchten dieses Thema zu einem Gegenstand der nächsten Gemeindevertretersitzung machen und haben den Bürgermeister aufgefordert, mit dem Flughafenbetreiber Kontakt aufzunehmen, damit das Sicherheitskonzept vorgestellt und diskutiert werden kann.
Es geht nicht darum, vergangene Schlachten zu schlagen und den Flugplatz durch die Hintertür zu schließen. Aber die Egelsbacher haben ein Recht darauf, nicht mit dem Gefühl leben zu müssen, dass es nur eine Frage der Zeit oder des Zufalls ist, dass in unserem Ort eine Katastrophe geschieht, die noch viel schlimmer wäre als der tragische Unfall vom Wochenende.
Ich freue mich, dass ihr das Thema ‚Flugsicherheit‘ sofort aufgreift auch hierbei die Anwohner/innen im Mittelpunkt stehen werden. Ich bin gespannt auf die Informationen über das Sicherheitskonzept und über konkrete Vorstellungen zur Verbesserung. Wir werden sicher auch in anderen Medien hierüber informiert werden?
Hallo liebe Grüne,
ich bin direkt vor dem Unfallflugzeug in Egelsbach gelandet und weiß ziemlich genau, was im Vorfeld des Unfalls war. Dazu kann ich mich (verständlicherweise) aber erst nach einer eventuellen Befragung durch die Staatsanwaltschaft einlassen.
Nichtsdestotrotz wäre es ein erheblich Sicherheitsgewinn, wenn Egelsbach seinen DFS-Tower zurück bekäme, und ein Kontrollzone dazu. Im Status Quo kann die Luftaufsicht bestenfalls „Empfehlungen“ im Luftraum geben und als einziges Verbot ein Landeverbot aussprechen. Eine Staffelung des Verkehrs DARF und WIRD sie NICHT durchführen. Dies jedoch hätte u.U. den Unfall verhindern können.
Der Anflug von Westen ist (deutlich) kürzer als der von Osten, weil der verfügbare Luftraum an der A5 endet. Ein Sturz in den REWE Markt ist bei dem veröffentlichten Anflugprofil von Osten her praktisch ausgeschlossen. Die Maschinen müssen über dem Rewe noch 1000ft Höhe haben (700ft über Grund). Ein Abweichen von der veröffentlichten Route kann als Ordnungswidrigkeit oder, bei Gefährdung, als Straftat verfolgt werden (und wird auch durch das RP in Darmstadt).
Weiter würde dann ein veröffentlichter GPS-Anflug (so wie z.B. in Berlin-Schönhagen) für noch mehr Sicherheit sorgen, denn dann könnten „Instrumentenflieger“ unter ATC bis zur erlaubten Entscheidungshöhe „kontrolliert“ zum Platz geführt werden – auch mit oben erwähnter Staffelung, die klare <Regeln und Anweisungen kennt.
Ich stelle mich gerne als "Euer Sachverständiger aus der Praxis" zur Verfügung und stehe auch gerne Rede und Antwort.
Populismus und Katastrophen-Polemik wollen wir doch auch weiterhin der "Ihr wisst schon wer, deren Namen wir nicht nennen…"-Partei überlassen. Ich weiß, die Versuchung ist groß – auch bei mir!
Für mich als Hobbyist ist der verantwortungsvolle Umgang mit dem mir anvertrauten Gut, der Sicherheit und vor allem den Leben aller Nichtflieger sowie deren Ruhebedürfnis heilig – so wie vielen anderen Piloten auch.
"Luftrowdytum" ist übrigens auch eine Straftat….
Warten wir doch erstmal die Ergebnisse der Untersuchung ab – dann handeln wir … gemeinsam für alle! Ich bin dabei!
Herzliche Grüße aus der "Offenthaler" – und bitte keinen "Shitstorm" 😉
Michael "Mike" Buhl