E(gelsbacher)-Mails 03/2019

Ausgabe vom 07.03.2019

Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,

mit dieser „Sonderausgabe“ der Egelsbacher Mail wollen wir Euch einladen, mit uns zur wichtigen Demonstration

„Hände weg vom Bannwald“

am Samstag, 16.03.2019 um 11 Uhr vor dem Bahnhof Langen

zu kommen.

Es geht bei der Veranstaltung des Aktionsbündnisses Langener Bannwald zunächst darum, die Erweiterung des Kiesabbaus am Waldsee zu verhindern. Dahinter steht aber eine noch viel größere Frage: Wie soll die Landschaft rund um Egelsbach in 20 Jahren aussehen ?

Eigentlich ist das Gebiet südlich des Waldsees als Bannwald besonders geschützt. Eine vorüber-gehende Lockerung der Schutzbestimmungen durch die frühere CDU/FDP Landesregierung, deren eigentlicher Zweck der Flughafenausbau war, ermöglichte jedoch auch das Vorhaben eines Kiesabbaus auf rund 64 ha in diesem Bereich.

Befürworter des Kiesabbaus verweisen gerne auf den angeblich vorübergehenden Charakter des Eingriffs, da die betroffenen Gebiete ja anschließend wieder aufgeforstet werden müssten. Ihr könnt dieses Argument leicht selbst beurteilen, wenn Ihr einmal einen Spaziergang rund um die 84ha große ehemalige Ostgrube am Waldsee macht. Die Grube hätte nach Beendigung des Abbaus bereits bis 2005 wieder aufgeforstet sein sollen. Doch dann wurden die Fristen immer wieder verlängert und selbst heute – 14 Jahre später – sieht es dort noch aus wie in einer besseren Brachlandschaft mit Büschen und Gestrüpp. Nur etwa 12 ha (Stand 12/2017) weisen eine gelungene Wiederaufforstung auf. Angesichts dieser Landschaft kann man sich das Gefühl nicht verkneifen, wenn der Wald weg ist, ist er weg. Allen Verpflichtungen und Versprechungen zum Trotz.

Trotz dieser Erfahrungen und obwohl über die Zulässigkeit des Projektes noch vor Gericht gestritten wird, schafft das Regierungspräsidium mit schöner Regelmäßigkeit Fakten und genehmigt im Südbereich die Rodung von Teilabschnitten im Sofortvollzug. So 2013, 2016 und 2017. Zum Jahreswechsel 2019/20 soll wohl die nächste Abholzung folgen. Dabei ist die Rechtslage durchaus kompliziert und nach unserer Auffassung werden Spielräume, um den Wald zumindest bis zum Vorliegen eines endgültigen Urteil zu erhalten, seitens der Behörde nicht genutzt. In diesem Zusammenhang wollen wir die peinliche Tatsache nicht verschweigen, dass die Regierungspräsidentin, die sich konsequent auf die Seite der Wirtschaftsinteressen und gegen die Naturschützer stellt, ausgerechnet eine Grüne ist.

Schon aus all diesen Gründen sollten möglichst viele Bürger den Akteuren und den Behörden zeigen, dass die Geschehnisse rund um den Kiesabbau am südlichen Waldsee für sie nicht akzeptabel sind.

Zugleich ist dies alles aber Teil eines viel größeren Themas. Das in weiten Bereichen noch zusammenhängende Waldgebiet von Rüsselsheim im Westen bis in den Rodgau im Osten ist nicht nur ein Stück Lebensqualität für Egelsbach, sondern für das Ballungsgebiet Rhein –Main auch eine ökologisch wichtige Landschaft, die aber unaufhörlich schwindet und mit immer neuen Bauvorhaben immer kleiner wird.

Nachfolgend eine Liste von Bauprojekten im Egelsbacher Umfeld, die in den vergangenen Jahren angefangen wurden oder die angedacht/geplant sind, zusammen mit der jeweils davon betroffenen Waldfläche:

Süderweiterung Kiesabbau Waldsee:                                            64 Hektar

Diskutierter Quarzsandabbau bei Dietzenbach:                            76 Hektar

Ausbau Teilchenbeschleuniger GSI Wixhausen:                           21 Hektar

Ausbau Terminal 3 bei Walldorf plus Autobahnzufahrt:               6 Hektar

B 486 Südumgehung Mörfelden:                                                  5 Hektar

Ausbau B486 zwischen Langen und BAB 5:                                  3 Hektar

Insgesamt 175 Hektar Wald alleine in unserer näheren Umgebung, die in den letzten Jahren verschwunden oder in den nächsten Jahren gefährdet sind. Eine Million Siebenhundert Fünfzigtausend Quadratmeter. Oder anders formuliert: Stellt Euch eine Fläche von 246 zusammenliegenden Fußballplätzen vor. Wir wollen hier gar nicht diskutieren, welches der genannten Projekte sinnvoll ist und welches nicht.
Die grundlegende Frage ist viel mehr: Wenn wir mit der Vernichtung des Waldes in dem Tempo weiter machen, wie soll dann die Landschaft um Egelsbach in zwanzig Jahren aussehen ?

Wir dürfen uns über Abholzung nicht nur dann empören, wenn es Brasilien betrifft. Auch bei uns gibt es einen permanenten Trend, dass Wald und Natur gegenüber anderen Interessen den Kürzeren ziehen. Fangen wir mit dem dringenden Schutz der Umwelt bei uns zu Hause an !

Es wäre toll, wenn wir uns am Samstag, 16.03., sehen !

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