E(gelsbacher)-Mails 11/2012

Ausgabe vom 16.03.2012

Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,

leider geht das Drama rund um die Konsequenzen aus dem letzten Flugzeugabsturz in Egelsbach weiter. Anbei wollen wir auch über die Egelsbacher Mail unsere Pressemitteilung veröffentlichen, die wir heute zu diesem Thema an die entsprechenden Zeitungen weitergeleitet haben:

Kniefall vor der HFG und ideologische Intoleranz

Mit einem Desaster für Egelsbach endete die gestrige Sondersitzung über die weitere Vorgehensweise der Gemeinde Egelsbach nach dem Flugzeugabsturz am 01. März.
SPD, CDU und Teile der WGE lehnten unseren Antrag ab, der Gemeindevorstand solle beim Regierungspräsidium in Darmstadt kurzfristig und umgehend darauf hinwirken, bis zur genauen Klärung der Ursache des Flugzeugabsturzes alle Flugbewegungen mit Flugzeugen über 5,7 Tonnen in Egelsbach zu untersagen und wie in der Vergangenheit die Betriebszeiten nur von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gelten zu lassen.

Warum über 5,7 Tonnen und warum die Einschränkung der Betriebszeiten?

Das abgestürzte Flugzeug, mit einem Gewicht von ca. 16 Tonnen und mit mehreren Tonnen explosiven Kerosins an Bord, ist am 01. März im Landeanflug auf den Flugplatz Egelsbach bei Dunkelheit gegen 19:00 Uhr abgestürzt.

Nach Aussage der Hessischen Flugplatz GmbH bestand Funk- und Sichtkontakt zwischen Pilot und Tower.

Wie kam es dann zum Absturz?

Bislang gibt es nur Spekulationen. Die Antwort wird wohl, wie bei dem Absturz in 2009, erst in einem Jahr vorliegen. Fakt ist: Die abgestürzte Maschine flog im Landeanflug mit einer Geschwindigkeit von fast 300 km/h. Das Egelsbacher Gewerbegebiet liegt von der Absturzstelle nur ca. 1.200 – 1.400 m entfernt. Das bedeutet, dass das Flugzeug, max. 15 Sek. vom Egelsbacher Gewerbegebiet entfernt abstürzte.

Können wir ausschließen, dass morgen ein weiterer Absturz passiert?
Möglicherweise über dem Toom-Markt oder der Straße „Zum Geisbaum“, nur 15 Flugsekunden entfernt?

Nein, wir können es nicht ausschließen, es hat eine Wahrscheinlichkeit, es kann passieren.

Wir GRÜNE halten es für nicht verantwortbar, abzuwarten, bis eine ausführliche Analyse der Absturzursache vorliegt!

Wir können unsere Verantwortung nicht einfach auf das Regierungspräsidium schieben, das zwar die Zustimmung für die Zulassung der Flugzeuge in Egelsbach innehat, bislang aber nicht reagiert hat. Wir wollten als Egelsbacher Parlamentarier ein Zeichen setzen und beim Regierungspräsidium darauf drängen, dass Flugzeuge dieser Größenordnung, mindestens bis zur Klärung der genauen Ursache, nicht mehr in Egelsbach landen.

Wir GRÜNE und die anwesenden Zuschauer waren deshalb anlässlich der Reaktion der anderen Parteien fassungslos:

Seitens der WGE folgte lediglich Herr Rüster unserer Argumentation.

Herr Kurpiela lehnte für die CDU unseren Dringlichkeitsantrag wegen unseres angeblichen Schürens „diffuser Ängste“ ab. Für Egelsbach sehe man keinen Handlungsbedarf, verantwortlich für das weitere Vorgehen sei alleine das Regierungspräsidium. Zumal unser Antrag mit negativen Folgen für den Flugplatzbetreiber NetJets verbunden sein könnte.

Für die SPD war der Antrag nicht formgerecht im Gemeindevorstand platziert worden. Eine bewusste Fehlbehauptung, hatte doch der Bürgermeister selbst dafür gesorgt, dass er auf die Tagesordnung kam. Der Fraktion sei darüber hinaus nicht genug Zeit für eine ausgiebige Beratung geblieben. Sie hätte sich gewünscht, den Inhalt erst in aller Ruhe überparteilich zu diskutieren und dann im Rahmen der nächsten Sitzungsperiode im Mai, vielleicht sogar als gemeinsamen Antrag, ausführlich zu behandeln.

Aufgestoßen war Herrn Sieling, als Redner der SPD, dabei der Teil der Antragsbegründung, „Der Absturz mit Todesopfern ist nunmehr der dritte innerhalb der letzten 3 Jahre und leider eine direkte Folge des Ausbaus des Flugplatzes Egelsbach zum Geschäftsflughafen und zeigt, dass die Grenzen eines vertretbaren Wachstums überschritten wurden“. Stattdessen werde die SPD demnächst die Einrichtung eines runden Tischs, unter Einbeziehung der HFG, vorschlagen.

Man muss sich dies vorstellen: Nach einem schweren Flugzeugabsturz mit mehreren Todesopfern, mit Gefahr im Verzug, dass sich ein solcher Unfall jederzeit wiederholen kann, möchte die SPD, business as usual, lieber wieder zur Tagesordnung übergehen und Anträge turnusmäßig behandeln!

Fazit:
Aufgrund der Ablehnung wird die Gemeinde Egelsbach den Regierungspräsidenten als zuständige Genehmigungsbehörde nicht auffordern, umgehend und kurzfristig gegen die von den Flugzeugen über 5,7 Tonnen ausgehende Gefahr vorzugehen.

Die existierende Gefährdung, die berechtigten Ängste der Egelsbacher Bevölkerung werden geringschätzig abgetan.

Offensichtlich haben SPD und CDU, auch ein Jahr nach der letzten Kommunalwahl, immer noch große Probleme mit Anträgen der GRÜNEN, insbesondere wenn sie den Flugplatz betreffen. Diese werden ohne auch nur halbwegs stichhaltige Argumente reflexhaft abgelehnt.

Beide Fraktionen sollten sich überlegen, ob dieses Vorgehen auf Dauer dem Wohl der Egelsbacher Bevölkerung dient.

Wir werden uns weiter für die Sicherheit der Egelsbacher Bevölkerung einsetzen. Uns geht Sicherheit vor Ideologie.

 

Termine im März

27.03.2012 Sitzung des Ausländerbeirats
20.00 Uhr Großer Sitzungssaal, Rathaus Egelsbach

 

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